Das Areal des ehemaligen Opel-Werks in Bochum, bekannt als MARK 51°7, hat sich von einer industriellen Brachfläche zu einem zukunftsweisenden Innovationsquartier entwickelt. Dieses ambitionierte Stadtentwicklungsprojekt in Nordrhein-Westfalen steht beispielhaft für Transformation, Innovation und Nachhaltigkeit und ist ein zentraler Motor des Strukturwandels im Ruhrgebiet.
Vom Industriestandort zum Innovationszentrum: Eine Erfolgsgeschichte des Strukturwandels
Über 50 Jahre lang rollten in Bochum, auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Dannenbaum, Opel-Fahrzeuge vom Band. Die Stilllegung des Opel-Werks im Jahr 2014 markierte das Ende einer Ära, bot der Stadt Bochum und der gesamten Region jedoch die Chance zur Neuausrichtung. Die Antwort auf diese Herausforderung ist MARK 51°7, ein Projekt, das verdeutlicht, wie der Strukturwandel im Ruhrgebiet erfolgreich gestaltet werden kann.
Die Transformation des knapp 70 Hektar großen Geländes (entspricht fast hundert Fußballfeldern) begann 2016 mit den Rückbauarbeiten. Ziel war es, aus dem ehemaligen Produktionsstandort einen modernen Industrie‑, Technologie- und Wissenscampus zu entwickeln, der Arbeitsplätze für mehr als 10.000 Menschen schaffen soll. Dies ist bereits in vollem Gange: Über 96 Prozent der verfügbaren Flächen sind bereits vermarktet. Der Erfolg von MARK 51°7 wurde durch hochrangige Auszeichnungen wie den polis Award für Urbanes Flächenrecycling (2019) und den renommierten Brownfield Award als bestes Industrie- & Gewerbeprojekt (2022) gewürdigt. Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich 2024 beeindruckt von der dynamischen Entwicklung des Standortes und betonte die Innovationskraft der ansässigen Einrichtungen und Unternehmen.
Der Wissens- und Technologiecampus MARK 51°7: Wissen schafft Wirtschaft
Das Herzstück von MARK 51°7 ist die enge Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft, getreu dem Motto „Wissen schafft Wirtschaft“. Hier siedeln sich moderne, technologieorientierte Unternehmen, Start-ups und Forschungseinrichtungen an, die einen intensiven Austausch mit der Wirtschaft suchen.
Wissenschaft und Forschung als treibende Kräfte
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Ruhr-Universität Bochum (RUB). Sie ist federführend beim Aufbau eines Zentrums für Wissenschaft, Technologie und Unternehmensgründung auf MARK 51°7 und mietet bereits die Hälfte des sogenannten O‑Werks, des früheren Opel-Verwaltungsgebäudes, das zu einem multifunktionalen Innovationscampus umgebaut wurde. Zahlreiche Transfer- und Forschungseinrichtungen der RUB finden hier ein neues Zuhause, darunter:
- Das Zentrum für das Engineering Smarter Produkt-Service Systeme (ZESS), das neue Engineering-Ansätze für industrielle Anwendungen entwickelt.
- Das Zentrum für Theoretische und Integrative Neuro- und Kognitionswissenschaft (THINK).
- Das Centrum für Entrepreneurship, Innovation und Transformation (CEIT), das Forschungs‑, Lehr- und Praxisangebote der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät bündelt.
- Der RUB-Makerspace, der Gründungs- und Innovationsprojekten Raum, Infrastruktur und Know-how bietet und als Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fungiert.
- Die Start4Chem-Labs, moderne Laborräume für Chemie-Startups, die gemeinsam mit der Bochum Wirtschaftsentwicklung eröffnet wurden.
Zusätzlich sind weitere Forschungsbauten, insbesondere im Bereich der IT-Sicherheit, geplant oder bereits angesiedelt, wie die Bosch-Tochter ETAS, die hier Sicherheitslösungen für softwaredefinierte Fahrzeuge entwickelt, und das Max-Planck-Institut für Cybersicherheit und Schutz der Privatsphäre. Auch Unternehmen wie VW Infotainment und der IT-Dienstleister CGI haben sich hier niedergelassen.
Infrastruktur und Unternehmensansiedlungen
MARK 51°7 zeichnet sich durch eine erstklassige Infrastruktur aus. Das Gelände ist direkt an Europas Internetknoten in Amsterdam und Frankfurt angebunden und bietet Internetgeschwindigkeiten von bis zu 10.000 MBit/s. Ein innovatives und sicheres Energieversorgungsnetz, das unter anderem Geothermie nutzt, gewährleistet eine nachhaltige Versorgung.
Neben Forschungseinrichtungen haben sich bereits zahlreiche Unternehmen angesiedelt, die die Vielfalt des neuen Standorts unterstreichen. Dazu gehören:
- babymarkt.de, Europas größter Online-Shop für Baby- und Kinderartikel, der seine neue Heimat im O‑Werk gefunden hat.
- DHL, das bereits 2019 eines seiner größten europäischen Logistikzentren auf dem Areal eröffnet hat.
Die Kombination aus produzierender Industrie, Logistik, Dienstleistungen und Spitzenforschung schafft ein breites Spektrum an Arbeitsplätzen und erhöht die Wirtschaftskraft der Stadt und der Region.
Urbane Transformation und Stadtentwicklung
Die Entwicklung von MARK 51°7 ist mehr als nur die Ansiedlung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen; sie ist ein ganzheitliches Stadtentwicklungsprojekt, das urbane Räume neu definiert. Die Bochum Perspektive GmbH ist die Flächeneigentümerin und treibende Kraft hinter der Entwicklung und Vermarktung des Areals, das durch Fördermittel des Landes und des Bundes finanziert wird.
Gestaltung des öffentlichen Raums
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Schaffung attraktiver Arbeits- und Lebensumgebungen. Das Projekt integriert neue Arbeitswelten mit Urbanität und legt Wert auf ansprechend gestaltete Plätze und Grünflächen. Die Suttner-Nobel-Allee dient als zentrale Alleenachse und verbindet die verschiedenen Bereiche des Quartiers, einschließlich der Anbindung an Straßenbahnen und Fußwege. Der Grünflächenanteil auf MARK 51°7 liegt bei gut 30 Prozent. Das ehemals unzugängliche Opel-Gelände wird zu einem lebendigen Stadtteil, der zum Verweilen einlädt und sich nahtlos in die benachbarten Quartiere einfügt.
Integration und Vernetzung
Das Konzept von MARK 51°7 fördert den Austausch und die Vernetzung. Interaktive Arbeitsbereiche, öffentliche Räume wie Cafés und Restaurants, sowie die Nähe zur Ruhr-Universität Bochum tragen dazu bei, ein inspirierendes Gründungs- und Vernetzungsumfeld zu schaffen. Dies erleichtert den Wissensaustausch auf kurzen Wegen und stärkt das Innovationsklima in Bochum. Das Projekt gilt als Referenzprojekt für innerstädtische Entwicklung und die Integration neuer Arbeitsumgebungen und Technologien zur Schaffung lebendiger und zukunftsorientierter urbaner Räume.
Zukunftsperspektiven und der Quartierstag 2025
MARK 51°7 ist nicht nur ein Symbol für den erfolgreichen Strukturwandel, sondern auch ein Hoffnungsträger und Leuchtturmprojekt für die gesamte Metropole Ruhr. Es zeigt, wie durch strategische Planung und konsequente Umsetzung ehemals gewerblich genutzte Flächen neu ausgerichtet werden können, um zukunftsfähige Arbeitsplätze und Innovationen zu schaffen.
Die erfolgreiche Entwicklung des Projekts wird am 5. Juli 2025 mit einem großen Quartierstag auf der Suttner-Nobel-Allee gefeiert. Dieser Tag ist eine Einladung an Bürgerinnen und Bürger, die Erfolgsgeschichte und die zukünftigen Perspektiven des Innovationsquartiers hautnah zu erleben. Ein vielfältiges Programm mit Führungen, Ausstellungen, Musik und interaktiven Angeboten wird geboten. Offiziell wird der Projektabschluss mit einem Festakt gewürdigt, bei dem Gäste aus Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft die Transformation des ehemaligen Opel-Geländes zu einem zukunftsorientierten Innovationsstandort feiern werden.
Fazit
MARK 51°7 in Bochum ist ein herausragendes Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel und eine erfolgreiche urbane Transformation. Aus dem ehemaligen Opel-Werk ist ein dynamischer Wissens‑, Technologie- und Industriecampus entstanden, der die Stadt Bochum als modernen Wirtschaftsstandort im Ruhrgebiet nachhaltig stärkt. Durch die Synergie von Wissenschaft und Wirtschaft, die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze und die integrale Stadtentwicklung hat MARK 51°7 nicht nur lokale, sondern auch überregionale Strahlkraft erlangt. Es ist ein Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft miteinander verbunden werden, und ein lebendiges Zeugnis für die Fähigkeit der Region, sich neu zu erfinden.