Unbekanntes Gedicht von Emanuel Geibel (1815–1884)
Geibel-Denkmal in Lübeck

Unbekanntes Gedicht von Emanuel Geibel (1815–1884)

Durch Zufall bin ich über die­sen Link auf das nach­fol­gen­de Gedicht von Ema­nu­el Gei­bel (1815–1884), einem deut­schen Lyri­ker gesto­ßen.

Ich wüss­te ger­ne den Titel, hab ihn aber trotz inten­si­ver Goog­le-Recher­che lei­der nicht fin­den kön­nen.

Kann mir viel­leicht hel­fen hel­fen und sagen, wie die­ses Gedicht heißt. Falls ja, bit­te ich um kur­ze Mit­tei­lung per E‑Mail an andreas[at]galatas.de

Dem Irr­tum, Freund, ent­gehst du nicht. Doch lässt dich Irr­tum Wahr­heit ahnen.
Ein ewig Rät­sel ist das Leben, und ein Geheim­nis bleibt der Tod.
Dem grau­en Schei­tel fällt das Ler­nen schwer.
In Erin­ne­rung nur zu schwe­ben wie im Wind ein wel­kes Blatt – hüte dich! Nur das heisst Leben, wenn dein
Heut ein Mor­gen hat.
An ande­rer Pech sich zu erfreu­en hilft das eige­ne Glück erneu­ern.
Lie­be bleibt die gold­ne Lei­ter, drauf das Herz zum Him­mel steigt.
Wenn etwas gewal­ti­ger ist als das Schick­sal, so ist es der Mut, der es uner­schüt­tert trägt.
Schö­ner als der volls­te Besitz ist die Erwar­tung des Glücks.
Früh­ling ist die schöns­te Jah­res­zeit, in der der Win­ter­schlaf auf­hört und die Früh­jahrs­mü­dig­keit beginnt.
Und es mag am deut­schen Wesen ein­mal noch die Welt gene­sen.
Die Gerech­tig­keit ist eine Maschi­ne, die von selbst wei­ter rollt, wenn man ihr einen Anstoß gege­ben hat.
Wenn’s etwas gibt, gewal­ti­ger als das Schick­sal, so ist’s der Mensch, der’s uner­schüt­tert trägt.
Klei­ne Sor­gen machen vie­le Wor­te, gro­ße machen stumm.
Wer nicht hören will, muß füh­len.
Wenn die Not nicht Eisen bricht, das Eisen bricht die Not.
Man muß den Irr­tum selbst erfah­ren, nicht jeden Feh­ler kann man sich erspa­ren.
Irre den Muti­gen nicht! Oft glückt leicht­blü­ti­ger Jugend, was bei gedie­ge­ner Kraft das Alter nicht wagt.
Immer noch bes­ser schwär­men und trin­ken als sich ärgern und nichts tun.
Denn nur von innen kommt der Segen, und die Lie­be brin­get Rast.
Furcht­los und treu ist der Wahl­spruch der Lie­be.
Denn in sich ganz und ein­fach ist das Gro­ße.
Eifer­sucht macht scharf­sin­nig und blind.
Die Herr­schaft ist ein Zau­ber eig­ner Art und stark genug, den Stärks­ten zu betö­ren.
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Wer dem Genuß nach­jagt, der schmie­det sich sel­ber die Fes­sel. Frei­heit fin­dest du nur, wenn du ent­sa­gen gelernt.
Voll­ende­tes steht über der Lau­ne des Tages.
In der Not erst magst du zei­gen, wer du bist und was du kannst
Viel ver­mag, wer über­ra­schend wagt.
Das größ­te ist das Alpha­bet, denn aller Weis­heit steckt dar­in, aber nur der erkennt den Sinn, der´s rechts
zusam­men­set­zen ver­steht.
Not bricht Eisen.
Kannst du kei­ne Blit­ze wer­fen, Freund, so lass das Don­nern auch!
Bei der Arbeit recht Begin­nen, beim Genie­ßen rech­ter Schluss!
Nim­mer begreift der Gesun­de die Krank­heit, nim­mer die Jugend, dass ihr rei­ches Gemüt je zu ver­ar­men ver­mag.
Wis­sen ist gut, doch Kön­nen ist bes­ser.
Nur wer ver­zagt das Steu­er los­lässt, ist im Sturm ver­lo­ren.
Was die Epo­che besitzt, das ver­kün­di­gen hun­dert Talen­te; aber der Geni­us bringt ahnend her­vor, was ihr fehlt.
Was ich bin und weiß, dem ver­stän­di­gen Nor­den ver­dank ich’s; doch das Geheim­nis der Form hat mich der
Süden gelehrt.
O rüh­ret, rüh­ret nicht dar­an!
Eine Musi­kan­ten­keh­le, die ist als wie ein Loch.
Zankt, wenn ihr sitzt beim Wei­ne, nicht um des Kai­sers Bart!
Wohl mit jedem Bekennt­nis ver­trägt ein fro­hes Gemüt sich.
Es ist die klars­te Kri­tik von der Welt, wenn neben das, was ihm miss­fällt, einer was Eige­nes, Bes­se­res stellt.
Lor­beer ist ein bit­tres Blatt, dem, der es sucht und dem, der’s hat.
Lie­be, die von Her­zen liebt, ist am reichs­ten, wenn sie gibt. / Lie­be, die von Opfern spricht, ist schon rech­te Lie­be nicht.
Danach sollst du trach­ten: eig’ne Rech­te mild zu üben, frem­de Rech­te streng zu ach­ten.
Du kaufst nur um des Lebens Preis die Kunst, das Leben zu gebrau­chen.
Oh wel­che Zau­ber lie­gen in die­sem klei­nen Wort: Daheim

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