So baust du dir dein eigenes Mini-Rechenzentrum – lokal, schlank, portabel

So baust du dir dein eigenes Mini-Rechenzentrum – lokal, schlank, portabel

Warum überhaupt?

Nicht jede*r will oder kann auf AWS, Azu­re & Co set­zen – und manch­mal braucht man auch gar kein „Big Cloud Set­up“. Für vie­le Use-Cases reicht ein güns­ti­ger Mini-PC, ein USB-Stick oder ein älte­res Note­book.

Ich selbst habe auf einem klei­nen Mini-PC mit nur ~100 GB SSD und Win­dows 11 begon­nen – und inzwi­schen lau­fen dort Docker-Con­tai­ner, loka­le KI-Model­le, Auto­ma­ti­sie­run­gen und Test­um­ge­bun­gen. Alles: lokal, por­ta­bel und kom­plett unter Kon­trol­le.

Die Grundidee: Struktur wie im Rechenzentrum

Statt wild in App­Data, WSL oder %USERPROFILE% zu spei­chern, habe ich mir ein simp­les Ord­nungs­sys­tem unter C:\Users\Public\ auf­ge­baut:

C:\Users\Public\
├── Projects\      # Docker Compose-Dateien, Projektordner
├── Data\          # Volumes für n8n, DBs, etc.
├── Container\     # Backups, Images, Exportdateien
├── WSL-VMs\       # .vhdx-Dateien für WSL-Distributionen
└── README.md      # Dokumentation für mich selbst

Docker + WSL als Basis

Ich nut­ze Docker Desk­top mit WSL2, weil es unter Win­dows sehr ein­fach funk­tio­niert. Alte Fedo­ra- und Pod­man-Set­ups habe ich gelöscht – spart direkt über 30 GB! Con­tai­ner-Daten lan­den in Data\, nicht in AppData\Local\Docker.

Backup & Wiederherstellung: So einfach wie nie

Volumes sichern

Ein­fach den Ord­ner C:\Users\Public\Data\ zip­pen oder auf eine exter­ne SSD kopie­ren.

WSL-Systeme sichern

wsl --export <Name> C:\Users\Public\WSL-VMs\<Name>.vhdx

Wiederherstellen

wsl --import <Neu> D:\Ziel C:\Users\Public\WSL-VMs\<Name>.vhdx --version 2

Beispiel: n8n im Public-Ordner

services:
  n8n:
    image: n8nio/n8n
    ports:
      - "5678:5678"
    volumes:
      - C:/Users/Public/Data/n8n:/home/node/.n8n
    environment:
      - N8N_BASIC_AUTH_ACTIVE=true
      - N8N_BASIC_AUTH_USER=admin
      - N8N_BASIC_AUTH_PASSWORD=geheim
    restart: unless-stopped

Beispiel-Hardware: Mein Rechenzentrum läuft auf dem MeLE Quieter 3C

Mein gesam­tes Mini-Rechen­zen­trum läuft auf einem MeLE Quie­ter 3C – einem klei­nen, lüf­ter­lo­sen Mini-PC mit 8 GB RAM und 128 GB eMMC. Was auf dem Papier nach Ein­stei­ger-Hard­ware aus­sieht, reicht für vie­le Anwen­dun­gen völ­lig aus – wenn man das Sys­tem rich­tig struk­tu­riert.

Eckdaten:

  • Intel Cele­ron N5105 (4 Ker­ne, bis 2,9 GHz)
  • 8 GB LPDDR4 (nicht auf­rüst­bar)
  • 128 GB eMMC (erwei­ter­bar via M.2 SSD)
  • 2× HDMI, USB‑C, 3× USB 3.2, LAN, Audio
  • Giga­bit Ether­net, Wi-Fi 5, Blue­tooth 5.1
  • Win­dows 11 Pro (vor­in­stal­liert)

Vorteile:

  • Lüf­ter­los → kom­plett geräusch­los
  • Kom­pakt → passt hin­ter jeden Moni­tor
  • Ide­al für Docker, n8n, Open WebUI & Co.
  • Reicht für loka­le KI, Auto­ma­ti­sie­run­gen, leich­tes Dev-Set­up

Tipp: M.2 SSD statt eMMC nutzen

Der MeLE Quie­ter 3C bringt zwar 128 GB eMMC-Spei­cher mit – das ist prak­tisch für den Start, aber die­ser Spei­cher ist deut­lich lang­sa­mer als eine klas­si­sche SSD. Wenn du mit Docker-Con­tai­nern, loka­len KI-Model­len oder daten­in­ten­si­ven Anwen­dun­gen arbei­test, soll­test du unbe­dingt den M.2 SSD-Steck­platz nut­zen.

Ich habe z. B. eine klei­ne 512 GB M.2 SSD ein­ge­baut und dort:

  • mein kom­plet­tes Data\-Ver­zeich­nis aus­ge­la­gert
  • die WSL-Back­ups gespei­chert
  • das Sys­tem beschleu­nigt – gera­de beim Start von Con­tai­nern mit vie­len klei­nen Datei­en (wie bei n8n oder Web-UI)

Was passt noch in dein Mini-DC?

Tool Zweck
Open WebUI ChatGPT-ähn­li­ches UI für loka­le LLMs
Oll­ama LLM-Model­le lokal laden & chat­ten
Por­tai­ner Web-UI zur Con­tai­ner­ver­wal­tung
Watch­tower Con­tai­ner auto­ma­tisch upda­ten
n8n No-Code-Auto­ma­ti­sie­rungs­tool

Fazit

Auch mit wenig Spei­cher­platz und ohne gro­ßen Ser­ver kannst du dir heu­te ein voll funk­ti­ons­fä­hi­ges Mini-Rechen­zen­trum bau­en. Alles, was du brauchst: ein biss­chen Struk­tur – und den Mut, ein­fach anzu­fan­gen.