Homeoffice - Chancen und Risiken

Homeoffice: Herausforderung und Chance zugleich

Ich sitze ger­ade in meinem Wohnz­im­mer, genieße eine Tasse himm­lisch guten Kaf­fees und schreibe diese Zeilen in mein Smart­phone. Vielle­icht schnappe ich mir gle­ich mein Lap­top und set­ze den Text auf der ger­ade von der Okto­ber­son­ne ver­wöh­n­ten Ter­rasse fort. Dort kön­nte ich dann auch meine für nach­her datierte Skype-Tele­fonkon­ferenz durch­führen. Ach, wie ist das her­rlich und ungezwun­gen, mal zu Hause arbeit­en zu kön­nen. Die Dig­i­tal­isierung macht’s möglich!

Home­of­fice mache aber nicht nur ich, das tun immer mehr Men­schen in Deutsch­land. Home­of­fice ist in aller Munde und jed­er, der möchte, soll kün­ftig von zu Hause arbeit­en dür­fen. Zumin­d­est, wenn es nach der SPD geht. Heimar­beit soll Arbeit­nehmern wie Arbeit­ge­bern gle­icher­maßen mehr Flex­i­bil­ität und Zeit­erspar­nis brin­gen. Dazu fördert sie die Fam­i­lien­fre­undlichkeit und steigert die Moti­va­tion. Kurzum, sie sorgt für eine bessere Work-Life-Bal­ance!

Schöne neue Arbeitswelt?

Wo Licht ist, fällt auch Schat­ten. Und ein paar Dinge sind wichtig zu beacht­en, damit das Home­of­fice nicht zur Falle für den Arbeit­ge­ber wird. Denn viele Men­schen, die von zu Hause arbeit­en, spüren plöt­zlich einen höheren Druck beson­ders gute Arbeit leis­ten und jed­erzeit erre­ich­bar sein zu müssen, denn anders als in der Fir­ma, kann ja schließlich nie­mand nachvol­lziehen, wie sehr man sich zu Hause zur Erledi­gung der Auf­gaben angestrengt hat. Oder sie haben das Gefühl auf einge­hende Nachricht­en beson­ders schnell reagieren zu müssen, um nicht den Ein­druck entste­hen zu lassen, man wäre nicht bei der Sache.

Neben Män­geln im Arbeitss­chutz oder dem Ver­lust bes­timmter Rechte kann die Arbeit im Home­of­fice zudem mit dem Weg­fall des sozialen, betrieblichen Umfeldes ein­herge­hen. Das Arbeit­en von zu Hause kann auch die wichtige Gren­ze zwis­chen Pri­vatleben und Job über­schre­it­en: Ein Anruf aus der Fir­ma über­fällt den Arbeit­nehmer aus­gerech­net im Moment eines unan­genehmen Kon­flik­ts mit der Part­ner­in oder dem Part­ner und somit in entsprechend schlechter Ver­fas­sung, ohne dass Zeit ist sich zu sam­meln. Oder das Baby schre­it aus­gerech­net unun­ter­brochen und in ein­er nie dagewe­se­nen Laut­stärke während ein­er Tele­fonkon­ferenz mit wichti­gen Kun­den. Und dann bekommt das Geschwis­terkleinkind aus dem Nichts auch noch einen Wutanfall …

All dieser Gefahren müssen sich Arbeit­ge­ber, neben den zugegeben­er­maßen natür­lich eben­so vorhan­de­nen Vorteilen, bewusst sein und abwä­gen, ob das Arbeit­en in den eige­nen vier Wän­den unterm Strich ein Gewinn oder ein Ver­lust ist.

Für mich war es am heuti­gen Tage ein­deutig ein Gewinn, ich kon­nte mich völ­lig ungestört in lange Geset­zes­texte ver­graben und neue Schu­lung­s­texte ver­fassen, ohne dass mich jemand dabei störte – die Tele­fone habe ich laut­los gestellt, die eink­om­menden Nachricht­en für eine Weile ignori­ert. Doch ich will ehrlich sein: mor­gen freue ich mich schon wieder auf die per­sön­liche Zusam­me­nar­beit und großar­tige pri­vate wie beru­fliche Gespräche mit meinen Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­ern in unseren Büros.

Glück­auf,
Andreas Galatas

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