Digitale Verlustzone – Wie Deutschland den Anschluss verlor | Doku & Reportage | NDR Doku

Digitale Verlustzone – Wie Deutschland den Anschluss verlor | Doku & Reportage | NDR Doku



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Es war ein­mal …: Die­se klas­si­sche Ein­lei­tung eines Mär­chens passt auf die Geschich­te der Digi­ta­li­sie­rung in Deutsch­land per­fekt. Denn was kaum einer weiß in Zei­ten von Funk­lö­chern, lah­mem Inter­net und Debat­ten über die Fra­ge, ob „an jeder Milch­kan­ne“ ein leis­tungs­star­kes Netz zur Ver­fü­gung ste­hen muss: Deutsch­land war mal Welt­markt­füh­rer und der Zeit weit vor­aus.

Kon­rad Zuse, genia­ler und rechen­fau­ler Pio­nier aus Ber­lin, bau­te nicht nur den ers­ten Com­pu­ter welt­weit, son­dern hat damit im All­gäu 1947 bereits Milch­prei­se in Hoch­ge­schwin­dig­keit berech­net. Sein Com­pu­ter, der Z1, war noch rie­sig, aber er führ­te zu einem Quan­ten­sprung in der Digi­ta­li­sie­rung. Inge­nieu­re der Fir­ma Tele­fun­ken erfan­den die Roll­ku­gel­steue­rung, heu­te welt­be­kannt als Com­pu­ter­maus. Das Deut­sche Patent­amt hat­te die Roll­ku­gel­steue­rung jedoch wegen „man­geln­der Erfin­dungs­hö­he“ abge­lehnt. Heu­te ver­die­nen ande­re mit dem Patent Geld.

Die Geschich­te der Digi­ta­li­sie­rung in Deutsch­land ist eine fas­zi­nie­ren­de Abfol­ge von genia­len Ideen, erstaun­li­chen Erfol­gen und ver­ta­nen Chan­cen. NDR Autor Andre­as Orth zeich­net sie mit lie­be­vol­lem Biss nach.

Im idyl­li­schen All­gäu etwa trifft er Zeit­zeu­gen, die sich an Kon­rad Zuses „Zau­ber­kas­ten“ erin­nern. Die Erfin­der der Com­pu­ter­maus holen ver­schenk­te Chan­cen aus dem Archiv und Chris­ti­an Schwarz-Schil­ling, ehe­ma­li­ger Bun­des­mi­nis­ter für Post und Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on, erzählt lau­nig humor­voll, war­um die Ein­füh­rung des Pri­vat­fern­se­hens zu Kup­fer­ka­beln statt zur schnel­len Glas­fa­ser­tech­nik führ­te. Andre­as Orth fin­det auch längst ver­ges­se­ne Archiv­schät­ze, etwa ein Auf­ein­an­der­tref­fen des Kanz­lers der Ein­heit, Hel­mut Kohl, mit dem dama­li­gen Deutsch­land­chef von Micro­soft.

Der Autor begnügt sich jedoch nicht mit his­to­ri­scher Kurz­weil. Er zeigt, dass auf den Lofo­ten kurz vor der Ark­tis schnel­les Inter­net wirk­lich „an jeder Milch­kan­ne“ vor­han­den ist; auch wenn es hier­bei um Lachs­far­men oder Feri­en­häu­ser han­delt. Immer­hin kön­nen die Men­schen auf den Lofo­ten seit Jahr­zehn­ten das, wovon vie­le Deut­sche nur träu­men: sehr schnell gro­ße Daten­men­gen ver­schi­cken und emp­fan­gen. Für die Fisch­zucht ist das eben­so ein Stand­ort­vor­teil wie für den Tou­ris­mus.

In Deutsch­land hin­ge­gen fin­det der Film­au­tor neben ver­ta­nen Chan­cen immer­hin ein Unter­neh­men, das sich zum dritt­größ­ten Soft­ware-Her­stel­ler der Welt gemau­sert hat: SAP. Des­sen Mit­be­grün­der, Has­so Platt­ner, erin­nert sich an die Anfän­ge in den 1970er-Jah­ren und lüf­tet sei­ne Erfolgs­for­mel. Denn vor SAP gab es mal deut­sche Digi­tal-Cham­pi­ons wie Nix­dorf oder die viel­ver­spre­chen­de Such­ma­schi­ne Meta­Ger. Die hät­te ein deut­sches Goog­le wer­den kön­nen. Hät­te.

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