Jahrespressegespräch des Bundesarbeitsgerichts – Die Arbeit des Bundesarbeitsgerichts



**Das Jah­res­pres­se­ge­spräch des Bun­des­ar­beits­ge­richts**

Am 8. Febru­ar 2023 fand das Jah­res­pres­se­ge­spräch des Bun­des­ar­beits­ge­richts statt. Inken Gall­ner, die Prä­si­den­tin des Gerichts, prä­sen­tier­te den Jah­res­be­richt für das Jahr 2022. Ins­ge­samt wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr 1.266 Fäl­le ein­ge­reicht, von denen 31,52 Pro­zent Revi­sio­nen und Rechts­be­schwer­den in Beschluss­ver­fah­ren waren. Ins­ge­samt wur­den 1.283 Fäl­le abge­schlos­sen. Von den abge­schlos­se­nen Revi­sio­nen und Rechts­be­schwer­den waren 25 Pro­zent erfolg­reich. Die Erfolgs­quo­te bei den Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­den lag bei 4,32 Pro­zent. Zum Ende des Berichts­jah­res waren noch 925 Fäl­le offen. Die durch­schnitt­li­che Ver­fah­rens­dau­er aller abge­schlos­se­nen Ver­fah­ren betrug fünf Mona­te und vier Tage.

Wei­te­re Ein­zel­hei­ten kön­nen auf der Home­page des Bun­des­ar­beits­ge­richts unter www.bundesarbeitsgericht.de ein­ge­se­hen wer­den.

**Euro­päi­sches Arbeits­recht und urlaubs­recht­li­che Ent­schei­dun­gen**

Prä­si­den­tin Gall­ner beton­te in ihrem Bericht erneut die Durch­drin­gung des deut­schen Arbeits­rechts durch das euro­päi­sche Arbeits­recht. Als Bei­spiel nann­te sie die urlaubs­recht­li­chen Ent­schei­dun­gen des Gerichts­hofs der Euro­päi­schen Uni­on vom 22. Sep­tem­ber 2022 in den Fäl­len Fra­port ua. und LB (- C‑518/20 -, – C‑727/20 -; – C‑120/21 -) sowie die Fol­ge­ent­schei­dun­gen des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 20. Dezem­ber 2022 (- 9 AZR 245/19 -; – 9 AZR 266/20 -).
Die Ent­schei­dun­gen des EuGH und des BAG zur Arbeits­zeit­er­fas­sung wur­den eben­falls ange­spro­chen. Die­se haben erheb­li­che Kon­tro­ver­sen in Wis­sen­schaft und Pra­xis aus­ge­löst (EuGH 14. Mai 2019 – C‑55/18 – [CCOO] BAG 13. Sep­tem­ber 2022 – 1 ABR 22/21 -).

**For­schungs­pro­jekt des Bun­des­ar­beits­ge­richts**

Frau Gall­ner infor­mier­te auch über den Stand des For­schungs­pro­jekts „Das Bun­des­ar­beits­ge­richt zwi­schen Kon­ti­nui­tät und Neu­an­fang nach 1954“. Das Pro­jekt wur­de im Jahr 2022 gestar­tet und unter­sucht die Ent­wick­lung des Gerichts seit sei­ner Grün­dung im Jahr 1954.

**Digi­ta­li­sie­rung des Bun­des­ar­beits­ge­richts**

Ein wei­te­res The­ma waren die Fort­schrit­te bei der Digi­ta­li­sie­rung des Bun­des­ar­beits­ge­richts. Seit Beginn des Jah­res 2023 arbei­ten alle zehn Sena­te des Gerichts mit der elek­tro­ni­schen Gerichts­ak­te. Die­ser Schritt soll die Effi­zi­enz stei­gern und den Gerichts­pro­zess ver­ein­fa­chen.

**Aus­blick auf kom­men­de Ent­schei­dun­gen**

Die Prä­si­den­tin wies abschlie­ßend auf die bevor­ste­hen­den Ent­schei­dun­gen des Zehn­ten Senats des BAG im Jahr 2023 hin. In die­sen Fäl­len wird es um tarif­li­che Nacht­ar­beits­zu­schlä­ge gehen. Ver­schie­de­ne Tarif­ver­trä­ge wer­fen die Fra­ge auf, ob nied­ri­ge­re Zuschlä­ge für regel­mä­ßi­ge Nacht­ar­beit an das höhe­re Niveau der Zuschlä­ge für unre­gel­mä­ßi­ge Nacht­ar­beit ange­passt wer­den müs­sen. Die Ver­hand­lungs­ter­mi­ne sind für den 22. Febru­ar, 22. März, 24. Mai und 28. Juni 2023 geplant.

**Fazit**

Das Jah­res­pres­se­ge­spräch des Bun­des­ar­beits­ge­richts gab einen umfas­sen­den Ein­blick in die Arbeit des Gerichts im Jahr 2022 sowie einen Aus­blick auf kom­men­de Ent­schei­dun­gen und Pro­jek­te. Die Durch­drin­gung des deut­schen Arbeits­rechts durch das euro­päi­sche Arbeits­recht wur­de betont und bestimm­te urlaubs­recht­li­che Ent­schei­dun­gen sowie Ent­schei­dun­gen zur Arbeits­zeit­er­fas­sung wur­den her­vor­ge­ho­ben. Die Digi­ta­li­sie­rung des Gerichts schrei­tet eben­falls vor­an und soll die Effi­zi­enz stei­gern. Es bleibt abzu­war­ten, wel­che Ent­schei­dun­gen der Zehn­te Senat des BAG in Bezug auf tarif­li­che Nacht­ar­beits­zu­schlä­ge tref­fen wird. Ins­ge­samt prä­sen­tier­te das Jah­res­pres­se­ge­spräch ein posi­ti­ves Bild des Bun­des­ar­beits­ge­richts und sei­ner Arbeit.



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